Wanderwagen

Februar 2019 – erste Ideen

Bald gehe ich in Rente. Fein! Wie jeder Andere in meiner Situation mache ich mir im Vorfeld Gedanken, wie ich meine Zeit verbringen werde. Dass ist sinnvoll, bevor meine wunderbare Gattin sich ihrerseits darüber Gedanken macht, wie ich meine Zeit verbringe. Das Ergebnis könnte völlig unterschiedlich ausfallen!

Ein Ziel besteht darin, im Herbst eine Fernwanderung zu machen. Vielleicht habe ich Gelegenheit, im Sommer eine kürzere Tour zum Üben zu laufen, zum Beispiel den Rothaarsteig oder den Rheinsteig. Mal sehen.

Leider bin ich durch meine Schlafapnoe gezwungen, mich an zwei Gegebenheiten zu halten – ich muss ein Gerät mittragen und ich brauche einen Schlafplatz neben einer Steckdose. Da ich, wie üblich, auch eine kleine Fotoausrüstung mitnehmen werde, fürchte ich, etwas mehr Gepäck schleppen zu müssen, als andere Wanderer.
Im Internet habe ich diverse Projekte gefunden, Wanderwagen zu kaufen oder zu bauen.

Falls Sie sich ebenfalls dafür interessieren, suchen Sie auch alternativ nach Pilgerwagen, das ergibt diverse Treffer.
YouTube hat ebenfalls allerhand zu bieten, insbesondere auch im englischsprachigen Raum.

Das, was mich bei den gefundenen Links (=Produkten) störte, ist vielfältig. Ein hoher Preis ist nicht unbedingt als Nachteil zu benennen, da die Wagen, die hohe Preise haben, auch einen sehr hochwertigen Eindruck machen und gute Kritiken bekommen haben.

Als Anfänger (=einer Fernwanderung) weiß ich tatsächlich gar nicht genau, ob ich meine angestrebten zwölf Kilo auf dem Rücken besser trage oder rolle. Wenn ich in meiner Fantasie mir vorstelle, auf der Strecke zu sein, eine glatte Straße vorzufinden und es geradeaus geht, spricht alles für einen Wanderwagen.

Es gibt aber andere Situation – die An- und Abreise, das Betreten von Geschäften, das Bewegen in Herbergen oder Pensionen und schlechtes Gelände. Oder Berge rauf und runter.

  • Daher strebe ich die Lösung folgender Parameter an:
    ich möchte den Wanderwagen tragen können (am Rucksack befestigt), daher darf er nicht so schwer sein. Die Stangen müssen abnehmbar sein, damit es nicht so aussieht als ob ich eine Antenne trage.
  • Das Umrüsten zwischen Tragen und Rollen muss unkompliziert sein und schnell gehen.
  • Falls sich herausstellt, dass das Rollen unpraktisch ist, oder ein Defekt eintritt, möchte ich den Wagen in einen simplen Karton packen und nach Hause schicken.
  • Ich möchte nicht mehrere 100 € für das Material oder für einen fertigen Wagen bezahlen, da ich noch nicht absolut weiß, ob es sinnvoll ist, mit einem Wagen unterwegs zu sein.
  • Genauso wenig möchte ich ein Übermaß an Stunden in einen Bau investieren.

Auf der Suche nach möglichst „fertigen“ Bauteilen für den Wagen fand ich das Aluminium-Paddel, das bei meinem ISUP mitgeliefert wurde. Dieses hat beim Paddeln nicht wirklich Spaß gemacht. Zu steif! Das nachträglich gekaufte Carbonpaddel hat etwas, was der Eingeweihte „Flex“ nennt. Das macht deutlich mehr Spaß. Die am Anfang häufig mitgelieferten Aluminiumspaddel kann man bei Ebay Kleinanzeigen üblicherweise für rund 20-30 € kaufen. Meins hat ein Gewicht von 1050 gr und bietet eine perfekte Schale für meinen Ortlieb Rucksack.

Bild 1

Das darf jetzt wandern. Damit bin ich der erste Wanderer mit Paddel im Mittelgebirge! Perfekt wäre des Carbonpaddel gewesen, das wiegt nur 650 gr, ist aber ungleich teurer und war mir für einen Test zu schade.

Bild 2

Für die Achse habe ich ein Edelstahlrohr 10×1 mm ausgewählt, für eigentliche Radachse werde ich einen Stummel Titan-Vollmaterial 8mm einschrumpfen/einschlagen. Darauf sollen dann zwei Aluminiumsräder von Hudora mit Luftbereifung und einem Gesamtmaß von 23 cm Durchmesser.

Bild 3

Musterhaft sollte das dann so aussehen wie auf dem Bild 3. Die Räder werden mit einem Federsplint arretiert. Wenn die Achse fertig ist, müssen die grünen Blöcke (Bild 2) am Paddel befestigt werden. Dazu müssen Sie etwas angeschliffen werden oder ich brauche ein elastisches Material als Zwischenlage (Under construction!) damit die Achse sich nicht verbiegt.

Da der Rucksack dicht über den Boden gezogen wird, halte ich es für zweckmäßig, die Trageriemen mit einer Regenschutzhülle abzudecken. Das würde auch die Schutzbleche ersparen, die man bei anderen Wanderwagen findet. Das sollte vor Staub und Schmutz bei Nässe schützen.

In das Paddel werden noch Schlitze geschnitten, damit man die Zurr-Riemen an einer festen Stelle unverrutschbar anbringen kann. Die Riemen selber werde ich noch durch andere austauschen, die mit einer Metallschnalle stärker fest gezogen werden können.

Ich bin noch nicht sicher, wie die Deichsel laufen soll: gerade, das wäre besser, wenn man die Deichsel in die Hand nimmt und hinter sich her zieht. Versetzt (gebogen), wenn man den Wagen in einen Hüftgurt einhängen möchte.
In diesem Fall wäre die Entscheidung zu treffen, ob man die Deichsel (das Paddel) schief an der Achse befestigt oder das teleskopierbare Stück mit dem Griff gegen ein Stück Aluminiumrohr in S-Form austauscht. Die letztere Lösung würde gewährleisten, dass man am besten mit Wanderstöcken laufen kann.

Ziel

Der Wagen sollte deutlich (bei Verwendung eines Carbonpaddels) unter 2.000 gr bleiben. Mit dem Alu-Paddel komme ich knapp drüber. aber zum Testen reicht es aus.

Herzlich willkommen